Golf Post: Eine Standardfrage zum Einstieg: Seit wann spielst Du Golf und wie bist Du dazu gekommen?
Luca Waldschmidt: Ich dachte, jetzt kommt direkt die Frage, welches Handicap ich habe. (lacht) Ich habe in Freiburg angefangen. Das müsste etwa 2019 gewesen sein. Ich habe mit ein paar Jungs vom SC Freiburg angefangen und dann haben wir damals zu zweit oder zu dritt die Platzreife gemacht. Das ging aber auch schon ein bisschen von Leon aus, der jetzt auch bei Grab Perfect mit dabei ist, und auch über meine Schwester. Die waren immer golfen und ich war zuhause. "Komm doch mal mit", hieß es dann immer. Ich muss zugeben, am Anfang hatte ich eher keinen Bock darauf, aber auch die Jungs aus der Mannschaft haben mich dann mitgezogen. Über die Platzreife hinaus findet man auch in jeder Mannschaft zwei, drei Golfer, mit denen man spielen gehen kann.
Golf Post: Wie wurde denn aus einem: „Ich habe keinen Bock auf den Golfplatz zu gehen“, ein leidenschaftlichen Golfer, der ja auch Inhaber einer Firma im Golfbusiness ist?
Luca Waldschmidt: Generell fällt es mir schwer, eine Sportart anzufangen und selbst von mir behaupten zu müssen, ich kann sie zwar, aber ich kann sie auch nicht. Das ist ein wenig mein Antrieb. Mir fällt es schwer, mit fünf Mann auf dem Platz zu stehen und ich bin der schlechteste. Ich will eigentlich immer der Beste sein. Das ist natürlich nicht möglich, weil die Zeit das auch oft nicht hergibt. Mit dem Fußball hat das ganz gut geklappt, dass ich nicht immer der Schlechteste war. Ich bin zwar auch nicht der Beste, aber ja... Dementsprechend ist der eigene Anspruch an mich selbst, immer besser zu werden und, so wie es die Zeit hergibt, versuche ich, step by step daran zu arbeiten.
Golf Post: Trainierst Du regelmäßig mit einem Coach oder bist Du jemand, der ausschließlich auf dem Platz spielt?
Luca Waldschmidt: In letzter Zeit trainiere ich wieder etwas mehr, weil auch das Wetter es hergibt. Ab und zu war ich bei meinem Coach hier in Wolfsburg. Gerade eben war ich auch wieder auf der Range ein paar Bälle schlagen fürs Gefühl. Ich spiele sonst oft mit Yannik Gerhardt hier in Wolfsburg. Dann sind wir zu zweit entweder auf der Range oder auch mal auf dem Platz, ganz unterschiedlich. Aber, ich glaube, es ist wichtig, dass ich ab und zu versuche, die Bälle richtig zu treffen.
"Eine Diskussion, die ich öfter mit meinem Trainer habe"
Golf Post: Würdest Du Dich selbst als irgendeine Art Spieler einordnen? Bist du jemand, der aggressiv spielt, bist du jemand, der das nur zum Ausgleich macht, schaust du jedes PGA-Tour-Event oder bist du ein Equipment-Nerd?
Luca Waldschmidt: Das ist tatsächlich eine Diskussion, die ich öfter mit meinem Trainer habe. Ich bin eher so ein bisschen wie im Fußball. Lieber weniger Gewalt und mehr Technik und so ist es auch beim Golf. Mir ist lieber ich bin 10-20 Meter kürzer, aber gerade und einigermaßen da, wo ich hin wollte, als dass ich voll draufhaue und der Ball einfach irgendwohin fliegt. Daher meine Devise: Erstmal Technik, sauber treffen und in die richtige Richtung. Equipment gehört natürlich auch dazu, ich habe mir vor kurzem neue Schläger gekauft. Ich bin aber keiner, der allen möglichen Schnickschnack in der Tasche hat.
Golf Post: In welchem Bundesligaverein gibt es die besten Golfer? Du hast erst 2019 in Freiburg angefangen und nicht so wahnsinnig viele Vergleiche, aber vielleicht gab es in Lissabon ja schon richtig gute Golfer.
Luca Waldschmidt: Die waren in Lissabon sehr rar gesät, muss ich sagen.
Golf Post: Dabei gibt es dort so viele tolle Golfplätze.
Luca Waldschmidt: Ich weiß ehrlich gesagt keinen aus der Mannschaft. Ich hatte auch mal gefragt, aber die Kommunikation war dort natürlich nicht so einfach. Schwer zu sagen... Ich glaube, in Dortmund springen ein paar rum, die den Ball ganz gut treffen. Ich glaube, Niko Schlotterbeck ist öfter mal mit Gregor Kobel und Niklas Süle spielen. Bei Bayern Thomas Müller, das weiß man. Von Freiburg weiß ich von einigen. Michael Gregoritsch trifft die Kugel ganz gut und Philipp Lienhart und Benjamin Uphoff auch. Da könnte man ja mal so eine kleine Golfbundesliga ins Leben rufen. Jeder stellt drei Golfer.
Golf Post: Selbst der Bundestag richtet jedes Jahr ein Turnier für die golfenden Politiker aus, wieso nicht auch die Profi-Fußballer?
Luca Waldschmidt: Siehst Du, da haben wir schon die nächste Idee.
Golf Post: Hast du einen Lieblingsplatz?
Luca Waldschmidt: Das ist schwer zu sagen. Ich muss zugeben, ich bin da nicht so into. Ich könnte jetzt nicht sagen, welche Plätze richtig cool sind. Ich war letztes Jahr in Mallorca in Son Gual spielen, aber da war auch einfach der Vibe da. Die Sonne und das schöne Wetter spielen mit rein. Das war einfach cool. Es war einfach entspannt. Du bist spazieren, was ja auch das Ganze so ein bisschen ausmacht. Mit meinem Kollegen von Grab Perfect Leon und Renato Steffen war das letztes Jahr. Schönes Wetter, coole Gespräche, Du schlägst die Bälle... Das ist irgendwo Lebensqualität. Für mich geht es eher um den Vibe als um den Platz.
Die Idee zu Grab Perfect, dem Handschuh, der hilft
Golf Post: An welcher Stelle kam denn die Idee zu der eigenen Firma? Warum braucht es aus Eurer Sicht noch einen Handschuh?
Luca Waldschmidt: Handschuhe gibt es ja schon lange, das gehört dazu. De Anfänge kamen, als ich zuhause war und dort gespielt habe und ich nach der Platzreife noch viel Scheu hatte. Ich war dann viel mit Leon und Finn spielen. Die beiden sind deutlich besser als ich und natürlich kommt dann die Frage auf, warum mein Ball immer nach rechts wegfliegt. Slice nennt man das... Irgendwann muss der doch mal gerade gehen, dachte ich mir. Dann haben die beiden meinen Griff angeschaut. Wie Golflehrer haben mir die beiden den Schläger in die Hand gelegt und dann gingen die Bälle auch gerade. Dann habe ich mich gefragt: "Was mache ich jetzt, wenn ich wieder nach Freiburg fahre?"
So hat das alles angefangen. Die beiden meinten, wir könnten probieren, Linien auf den Handschuh zu malen als Orientierung. Das haben wir dann getestet. Damit war es wesentlich einfacher für mich, mich zu orientieren. Die zwei haben auch mal in Golfclubs gearbeitet und waren deswegen tagtäglich damit konfrontiert und ja, wir haben das dann so weitergesponnen und haben gesagt, es laufen da draußen so viele mit den gleichen Problemen rum und viele wären dankbar für so ein Tool. Einen Handschuh hat ja sowieso jeder, also warum nur mir helfen und nicht mehreren.
Golf Post: Toller Ansatz. Was genau kann dieser Handschuh und wie hilft er?
Luca Waldschmidt: Der Handschuh ist ein normaler Handschuh, nur dass er Markierungen an der Innen- und Außenseite hat. Oben an den Fingern sind sie so gekennzeichnet, dass man, wenn man den Schläger in die Hand nimmt, sich daran orientieren kann. Wenn du von oben drauf schaust, darfst du theoretisch kein Schwarz mehr sehen. Wenn du die Hand zu weit aufdrehst, kannst du die Markierung oberhalb der Finger beziehungsweise der Knöchel sehen und andersherum genauso. Daran kann man sich schön orientieren, einen neutralen Griff zu haben.
Golf Post: Sind Deine Mitgründer von Grab Perfect, Leon und Finn, Golflehrer?
Luca: Nein keine Golflehrer. Aber Leons Handicap liegt um null und Finn bei ungefähr sechs. Also keine ausgebildeten Golflehrer, aber ich glaube, sie wissen, was sie machen.
"Ich stehe natürlich auch mit meinem Gesicht dahinter"
Golf Post: Welche Rollen kommt Dir bei Grab Perfect zu?
Luca Waldschmidt: In erster Instanz wesentlich weniger als Leon und Finn, das muss man so sagen. Die beiden kennen viel mehr Leute im Golfgeschäft. Es ist auch wichtig, sich mit Golfpros und -lehrern zu vernetzen. Wir wollten uns von denen natürlich auch Feedback einholen, wo genau die Linien sitzen müssen und uns mit deren Expertise auch absichern. Auch, um zu fragen, ob sie mit so einem Tool arbeiten würden und generell, wie sie die Idee finden.
Finn und Leon sind im Vertrieb und in der Organisation sehr aktiv. Wir haben einmal die Woche einen Call, in dem wir uns über verschiedene Dinge austauschen und updaten. Ich versuche in gewissen Sachen Verbindungen zu Leuten herzustellen. Ich stehe natürlich auch mit meinem Gesicht dahinter, was von Anfang an auch geholfen hat und ein bisschen Vertrauen gegeben hat. Da steckt jemand dahinter, den man einordnen kann.
Luca Waldschmidt: Genau. Von daher ist schwer zu sagen, wie das genau aufgeteilt ist. Wenn es zum Beispiel um Kleidung geht, probiere ich auch immer meine Ideen und meine Kreativität einzubringen. Als Beispiel: Wir haben gerade unsere Verpackung neu designt und dafür saßen wir auch zusammen und haben ein bisschen gebastelt, auch selber gezeichnet. Wir tauschen alle Ideen aus und finden meistens eine gute Lösung.
Golf Post: Ist es so, dass Ihr Euch zu dritt die Produkte selbst ausdenkt, selbst designt und dann nach euren Vorstellungen produzieren lasst?
Golf Post: Was führt ihr noch für Artikel bei Grab Perfect, es scheint offensichtlich nicht nur den Handschuh zu geben.
Luca Waldschmidt: Wir sind gerade dabei eine Range Wear Kollektion zu launchen, die für die Range gedacht ist, aber natürlich auch Richtung Platz funktioniert. Der Plan ist momentan eine lange Hose, eine kurze Hose und bei Poloshirt weiß ich noch nicht ob kurz- oder langarm. Also Kleidung und der Handschuh. Kappen haben wir auch noch und Hoodies.
Golf Post: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin mit dem Projekt!
Luca Waldschmidt: Vielen Dank!
Das Interview führte Tobias Hennig